Hockeyspielende Fussballfans
Die Panther wollten den Sieg unbedingt, die Marschrichtung war auf bedingungslosen Einsatz gesetzt und dann kamen die Young Boys. Werter Leser, stell dir den durchschnittlichen englischen Fan des fiktiven AFC Richmond vor, welcher gerade den grössten Ligarivalen glorreich aus dem eigenen Stadion gekickt hat. Über den euphorischen, glückseligen Zustand in dem er sich da bewegt, muss ich wohl kein Wort mehr verlieren. Nun nimm diesen leicht schielenden und schlingernden Jüngling, pack ihn in eine Hockeyrüstung und stell ihn auf einen Gletscher, im Wissen, dass in den nächsten Sekunden eine der schnellsten Teamsportarten der Welt stattfinden wird. Richtig, du hast gerade die geistige Definition einer Slalomstange mit Erektionsproblemen erschaffen. Wird um kurvt und fläzt sich schlaf aufs Eis. Ob das nun ein erbaulicher Anblick ist, beurteile ich jetzt nicht, aber ich kann festhalten, dass die Stärkeverhältnisse der Panther und der Cobras im ersten Drittel je nach Akteure auf dem Eis von Einsatz zu Einsatz variierte. Was dazu führte, dass der parteiische Chronist keine klare Überlegenheit erkennen konnte. Einzig das Resultatblatt liess eine klare Interpretation zu, und das wies am Ende des ersten Drittels ein zwei zu eins für die Cobras aus.
Das zweite Drittel bot weiterhin Spannung und Slapstick. Es gelang keiner Mannschaft sich entsprechende Spielvorteile zu erarbeiten. Die Panther zeigten sich zeitweise zu verspielt und verpassten den Abschluss, auf der anderen Seite fehlte den Cobras häufig die nötige Präzision, so dass beidseitig viele Chancen den Weg gar nicht aufs Tor fanden. Dennoch fanden sich auf beiden Seite Spieler die schnörkellose Angriffe zelebrierten, so dass im Mitteldrittel beidseitig zwei Mal die Netze hinter den Schlussmännern zappelten. Somit gingen die Cobras auch in die zweite Drittelspause mit einem Tor Vorsprung.
Im dritten Drittel wollten die Panther nochmals ihre Kräfte bündeln und ihr Spiel einfach halten. Was auf einmal klappte. Die Abschlüsse wurden konsequent gesucht, der Druck vor dem Tor erhöht und mit den letzten Reserven das Forechecking intensiviert. Diese Intensivierung der Spielweise setzte den Cobras immer stärker zu, gleichzeitig konnte die erste Linie der Panther ihre Abschlusssicherheit der ersten beiden Drittel weiter ausbauen, so dass die PFler nicht nur den Ausgleich erzielten, sondern auch das erste Mal in Führung gingen. Die Cobras reagierten nochmals mit allem was sie hatten und glichen aus. Aber die Panther kontrollierten nun die neutrale Zone und setzten die Cobras früh unter Druck, so dass noch in der Offensivzone regelmässig Scheibengewinne verzeichnet werden konnten. Ein solcher Scheibengewinn und ein rasches wie auch präzises Zuspiel durch die Zone gepaart mit einem einstudierten Laufweg führte zur Erlösung für die Mannen in Gelb und zum Schlussresultat von fünf zu sechs für die Panther.
Dank einem erfolgreichen vier Punkte Wochenende haben sich die Panther die Chance für die Playoff Qualifikation gewahrt und können sich nun auf das nächste Wochenende fokussieren. Hoffentlich ohne vorgängiges Fussballderby.